Tafel 3: Hotel Giessbach

Hotel Giessbach, Brienzersee

Hotel Giessbach
Aufgrund einer chronischen Augenerkrankung, die er sich bei den intensiven mikroskopischen Arbeiten zugezogen hatte, suchte Conrad von Rappard das «Hotel Giessbach» auf, das zu dieser Zeit nur aus einem von Johann Kehrli errichteten Chalet bestand. Im Grün der Wälder rund um den Brienzersee erhoffte sich der Unternehmer Linderung. 1855 erwarb er das Grundstück und baute ein Pensionshaus, das bis heute als Nebengebäude des Grandhotel Giessbach erhalten ist. Der Giessbach wurde zur  weltweiten Touristenattraktion, denn jedes Jahr im Sommer erstrahlte er im bengalischen Licht. Dazu hatte Conrad von Rappard den Berner Pyrotechniker Prof. Hamberger herangezogen, der die damals als höchst spektakulär geltende Beleuchtung durchführte. Dieses «Event» stand in allen Reiseführern und lockte weltweit Besucher ins Berner Oberland, an den Brienzer See und ins Hotel Giessbach. So wohnte beispielsweise der berühmte britische Kulturwissenschaftler und Kunstschriftsteller John Ruskin der Illumination der Fälle bei, als er sich 1866 zur Erholung und zum Pflanzenstudium in der Gegend aufhielt.

1873/74 wurde das Grandhotel Giessbach nach Plänen von Edouard Davinet im gründerzeitlichen Stil errichtet. Nach der Schliessung im Jahr 1979 kämpfte der bekannte Naturschützer Franz Weber für den Erhalt des Hotels und hatte Erfolg. Seine  Vereinigung «Terra Nostra» und die «Stiftung Giessbach dem Schweizer Volk» konnten die Liegenschaft und das Grundstück erwerben und unter Denkmalschutz stellen. Bis heute ist das Grandhotel Giessbach ein gefragtes Feriendomizil für Gäste aus aller  Welt.

Im Salon des Hotels sind dauerhaft Bilder von Clara von Rappard aus dem Besitz des Kunstmuseums Bern ausgestellt, u.a. die beiden berühmten Werke: «Jungfrau im Nebel» und das Selbstporträt.

Dampfschifffahrt
Als Conrad von Rappard den Giessbach erwarb, liess er auch einen Schraubendampfer konstruieren. Bald aber gab es Missliebigkeiten mit der Dampferfirma, dazu Ärger mit dem unbrauchbaren Boot, worauf er den Giessbach 1858 an die Dampfschiffgesellschaft verkaufte.

Tafel 3: Die Geschichte von Matten

Die Geschichte von Matten

Vorgeschichte
Der Aaregletscher stiess während der letzten Eiszeit bis zum Jura vor. Nach dem Rückzug des Gletschers bildete sich von Meiringen bis Thun ein durchgehender See, der Wendelsee. Der Lombach von Habkern her und die Lütschine lagerten Geschiebe im See ab. Diese beiden Schwemmgebiete wuchsen von Norden und Süden her zusammen und bildeten so das Bödeli, wie die Ebene zwischen den beiden Seen heute genannt wird.

Steinzeit
Erste Spuren von Besiedelung des Bödelis: Beilhammer mit kreisrundem Bohrloch, gefunden 1936, 200 m oberhalb der Ruine Weissenau.

Bronzezeit
Bronzeschwert, gefunden 1907 am Fuss der Heimwehfluh.

6.–7. Jahrhundert
Das heutige Matten wurde im Frühmittelalter von Alemannen besiedelt. Vier Steinkistengräber auf dem Moosbühl in Matten und fünf Gräber auf dem Bühl hinter der Ruine Unspunnen zeugen davon. In den Gräbern fanden sich Kurzschwerte, Schilde, Feuerstein, Fibeln, Glasperlen und Ohrringe. Erstes schriftliches Dokument: Fredegar-Chronik aus dem 7. Jahrhundert nennt «laco Dunise» (Thunersee) und «Arola» (Aare).

1133
In einer Urkunde aus der Kanzlei des deutschen Kaisers Lothar III. in Basel wird erstmals der Name «lnterlacus Madon» genannt. Kaiser Lothar nimmt darin «die der heiligen Jungfrau Maria geweihten, im Bistum Lausanne in der Grafschaft Burgund gelegene Kirche zwischen den Seen im Ort, der gemeinhin Matten genannt wird», unter seinen Schirm.

1528
Die Berner Räte erliessen das Reformationsmandat, damit wurden die Mattner vom Kloster frei.

1805
Erstes Eidgenössisches Alphirtenfest auf der Unspunnenmatte im Wengelacher.

1825
Arbeitsvergabe für das erste Mattner Schulhaus, das Brunnenhaus. Die zweite Wirtschaft, der Sternen, wurde im Dorfzentrum eröffnet. Der Sternen blieb bis zu seiner Schliessung im Jahre 1987 im Besitz der Familie Zwahlen und war dank dem schönen Saal ein wichtiges kulturelles und gemeindepolitisches Zentrum.

1831
Die neue Kantonsverfassung führte zur Gründung der Einwohnergemeinde. Sie löste die alten mittelalterlichen Strukturen ab.

1838
Trennung des Dorfteils Aarmühle (heute Interlaken) von der Bäuert Matten durch die Berner Regierung ausgesprochen. Der bäuerliche, grössere und wirtschaftlich mächtigere Dorfteil Matten überstimmte die Bäuert Aarmühle mit ihren vielen nicht stimmberechtigten Hintersassen an den Gemeindeversammlungen im Mattenwirtshaus, was die Burger von Aarmühle zusehens erboste und schliesslich zur Trennung führte.

1863
Conrad von Rappard baute auf dem Sattlerhübeli die Pension «Jungfrau-Blick» (eröffnet 1839) zum ersten Grandhotel in Matten um. Das Hotel Jungfraublick (heutiges Schulhotel Regina) wurde zusammen mit der Trinkhalle und dem Ringweg im Rugen zum Zentrum der im letzten Jahrhundert beliebten Molkenkuren.

1866
Gründung der Bierbrauerei Rugenbräu.

1869
Im Rugen wurde das erste Wasser-Reservoir in Betrieb genommen und diente vorwiegend den Hotels für den aufkommenden Fremdenverkehr.

1869/70
Mit einer Pension legte Christian Roth den Grundstein zum zweiten Mattner Grandhotel, dem Mattenhof, der im Zweiten Weltkrieg als Militärspital requiriert wurde. Häufiger Besucher war General Guisan.

1907
Einweihung des grossen Schulhauses auf dem Moos, in dem anfänglich neben den Klassen auch noch eine Uhrensteinschleiferei und später die Gemeindeverwaltung untergebracht waren.

1909
Erstellen eines eigenen Leitungsnetzes für die Dorfbrunnen von Matten. Gespiesen werden sie noch heute von einer eigenen Quelle in Wilderswil.

1912
Der Dramaturgische Verein Interlaken brachte Schillers «Tell» auf die Naturbühne im Rugen, nachdem der Mattner Oberlehrer August Flückiger mit seinen Schüler-Vorstellungen die Initialzündung dazu gegeben hatte.

Ab 1945
Touristischer Aufschwung führte zum baulichen Zusammenwachsen von Matten und Interlaken.

1999
Einweihung der Schulanlage Chabismoos.

2005
Ein Hochwasser überschwemmte grosse Teile des Dorfes.

2006
200 Jahre Unspunnenfest.

2008
875 Jahre Matten und Eröffnung des Rappard-Gedenkweges.

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