Brienz Giessbach Ansichtskarte um 1910
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Aufgrund einer chronischen Augenerkrankung, die er sich bei den intensiven mikroskopischen Arbeiten zugezogen hatte, suchte Conrad von Rappard das «Hotel Giessbach» auf, das zu dieser Zeit nur aus einem von Johann Kehrli errichteten Chalet bestand. Im Grün der Wälder rund um den Brienzer See erhoffte sich der Unternehmer Linderung. 1855 erwarb er das Grundstück und baute ein Pensionshaus, das bis heute als Nebengebäude des Grandhotel Giessbach erhalten ist. Der Giessbach wurde zur weltweiten Touristenattraktion, denn jedes Jahr im Sommer erstrahlte er im bengalischen Licht. Dazu hatte Conrad von Rappard den Berner Pyrotechniker Prof. Hamberger herangezogen, der die damals als höchst spektakulär geltende Beleuchtung durchführte. Dieses «Event» stand in allen Reiseführern und lockte weltweit Besucher ins Berner Oberland, an den Brienzer See und ins Hotel Giessbach. So wohnte beispielsweise der berühmte britische Kulturwissenschaftler und Kunstschriftsteller John Ruskin der Illumination der Fälle bei, als er sich 1866 zur Erholung und zum Pflanzenstudium in der Gegend aufhielt.

1873/74 wurde das Grandhotel Giessbach nach Plänen von Edouard Davinet im gründerzeitlichen Stil errichtet. Nach der Schliessung im Jahr 1979 kämpfte der bekannte Naturschützer Franz Weber für den Erhalt des Hotels und hatte Erfolg. Seine Vereinigung «Terra Nostra» und die «Stiftung Giessbach dem Schweizer Volk» konnten die Liegenschaft und das Grundstück erwerben und unter Denkmalschutz stellen. Bis heute ist das Grandhotel Giessbach ein gefragtes Feriendomizil für Gäste aus aller Welt. Im Salon des Hotels sind dauerhaft Bilder von Clara von Rappard aus dem Besitz des Kunstmuseums Bern ausgestellt, u.a. die beiden berühmten Werke: «Jungfrau im Nebel» und das Selbstportrait.

 

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