Tafel T: Trockener Wasserfall

Trockener Wasserfall

Um 1858 legte Conrad von Rappard, zusammen mit Adolf von Greyerz (1818–1871), Oberförster des bernischen Forstkreises Oberland, den Ringweg auf dem Rugen an und erschuf so einen wundervollen Erholungsraum. Das Spazieren auf dem Ringweg und die Trinkhalle waren feste Bestandteile der Molkenkur, die für Gäste des nahe gelegenen Hotel Jungfraublick (heute Schulhotel Regina) angeboten wurde. Mit den prächtigen Ausblicken auf das Jungfraumassiv, den Thunersee, das Bödeli, die Harderkette und den Brienzersee bietet der Ringweg auch heute noch ein unvergessliches Erlebnis für Erholungssuchende.

Eine besondere Attraktion am Ringweg war schon in den frühen Anfangsjahren des Tourismus die Holzbrücke am «Trockenen Wasserfall». Der idyllische Ort – vermutlich früher ein Steinbruch – wurde rege als Hintergrund für Vereinsfotos oder touristische Erinnerungsfotos aufgesucht. Das Foto oben zeigt den Männerchor Matten, um 1896. Alten Überlieferungen zufolge wurde sogar auf Wunsch des Fotografen Wasser über die Felswand ausgelassen, um so einen Wasserfall zu simulieren. Vermutlich stammte das Wasser dafür aus dem weiter oben erbauten Reservoir. Möglicherweise sollte diese Attraktion auch jene Touristen anziehen, die den Weg bis zum Giessbach nicht auf sich nehmen wollten oder konnten.

Leider wurde die Einrichtung nach 1920 vernachlässigt und verfiel zunehmend. Der Platz diente fortan als Deponie für Holz, später als Warteraum für den Alpabzug der Tellspiele. In den letzten Jahren verwilderte der Ort oder wurde durch Murgänge teilweise zerstört.

Tafel T: Die Rekonstruktion der Brücke

Die Rekonstruktion der Brücke

Ernst Hunziker aus Matten hatte schon vor Jahren die Idee, man sollte den «rockenen Wasserfall» respektive die Brücke wiederherstellen, gleichzeitig mit der Grabstätte der Familie von Rappard. 2018 arbeiteten die Mitarbeiter vom Bauamt Matten die Instandstellung und Rekonstruktion der Brücke beim «Trockenen Wasserfall» aus. Als Grundlage diente ihm das Foto (um 1896) mit dem Männerchor Matten vor dem «Trockenen Wasserfall».

2018 hatte das Bauamt Matten mit den Vorbereitungen und der Räumung angefangen. Ein paar wenige Meter Mauer waren noch erkennbar.

Die 2021 abgeschlossenen Arbeiten der Rekonstruktion der Brücke des Bauamtes Matten ist ein Meisterwerk und eine weitere Bereicherung des Ringweges. Die neue Holzbrücke mit der Natursteinmauer ist seit deren Fertigstellung wieder ein Magnet für Fotos und Gruppenbilder geworden.

Adolf von Greyerz
Adolf von Greyerz wurde 1818 in Günzburg an der Donau in eine Familie von Förstern hineingeboren. Er studierte Forstwirtschaft, unter anderem in München, Augsburg und Bern (dort besuchte er die Grüne Schule). 1839 kam er nach Biel und besorgte dort in den 1840er Jahren als Forstverwalter die Wiederaufforstung an den Hängen über der Stadt. 1860 wurde er zum Oberförster von Interlaken gewählt und prägte in dieser Funktion den Ort nachhaltig.

Nach seinem Tod am 2. April 1871, schrieb die Oberländer Zeitung in einem Nachruf:

Wie das Oberland im Allgemeinen, so verdankt ihm besonders viel der Kurort Interlaken im Besondern. Neben Herrn Ober hat in der letzten Zeit niemand so viel für unser Bödeli gewirkt als er.

Als Präsident der Promenaden-Kommission war er unermüdlich für die Verschönerung unseres Kurortes thätig. Keiner hatte ein geübteres Auge zur Auffindung neuer schöner Punkte für einen Aussichts-Pavillon oder einen neuen Spazierweg. Die jedem Touristen unvergeßliche Heimwehfluh verdankt seinem Auge die Existenz; kleiner und grosser Rugen, die Abhänge des Harder etc., wurden durch ihn mit Wegen durchzogen. Es ist überhaupt kaum möglich, alles anzuführen, was er nach dieser Richtung geleistet; wo man im Bödeli hintritt, stößt man auf die Spuren seiner unerschöpflichen Thätigkeit und er darf wohl der Verschönerer Interlakens genannt werden.

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.